Tipps & Tricks zur historischen Stickerei

Der „Alte Fäden“-Adventkalender voll ausgesuchter Zutaten für die historische Stickerei hat dich durch die Weihnachtszeit begleitet und du bist bereit, mit Nadel und Faden loszulegen? Hast aber keine Ahnung, was du mit den einzelnen Sachen alles machen kannst? Hier kommen ein paar Ideen, wie du das Material aus dem Adventkalender kombinieren und versticken kannst. Viel Vergnügen!😊

  • Seiden-Twill rot: Perfekt als Futterstoff für einen Almosenbeutel geeignet. Kann aber auch – verstärkt mit Leinenstoff oder einem Bügelvlies – als Hintergrundstoff für feine Gold- und Seidenstickereien (zB Opus Anglicanum oder historische Goldstickereien) verwendet werden.
  • Leinenstoff Fischgrat-Muster gelb: Vielseitiger Stoff, um mit dem Restmaterial des DIY-Kit „Lerne mittelalerliche Stickerei“ selber kreativ zu werden. Super geeignet für Linienmotive in Stil- oder Spaltstich (zB mit der Blume aus dem Alte Fäden Gratis-Stickmuster) oder eigenen Schriftzügen/Monogrammen sowie zum Üben der Klosterstich- und Bayeux-Technik.
  • Leinenstoff Köper-Webart rosa: Steiferer Stoff, der auch ohne Verstärkung) das Gewicht von Metallfäden tragen kann und daher gut geeignet ist, um das verschiedene Goldstickmaterial des Adventkalenders auszuprobieren.
  • Goldfaden, Silberfaden dünn: für oberflächliche Anlegetechnik (Video Tutorial, bebildertes Tutorial) und versenkte Anlegetechnik (Video Tutorial, Illustration der Technik), mit der Flächen in verschiedenen Mustern gefüllt werden können (zB diagonale Linien, Zig-Zag-Linien, Flechtmuster, Spiralen…). Bei oberflächlicher Anlegetechnik kommen Seidenfäden zum Einsatz (entweder passend goldgelb oder in einer Kontrastfarbe wie rot oder blau), bei versenkter Anlegetechnik wird mit Leinenfaden gearbeitet.
  • Boullion Nr. 103 vergoldet: kann gut in kurze Stücke geschnitten und durch die hohle Mitte als einzelne Akzente auf die Stickerei aufgenäht werden. Wird aber auch zur Hervorhebung einzelner Stickpartien genutzt (zB Umrandung eines Heiligenscheins). Und kann auch für eine kleine selbst designte Brosche verwendet werden.
  • Stech vergoldet 290/300 CS: vergoldete Gimpe, gut geeignet für 3D-Flechtmotive (zB Plaited Braid Stitch) oder die Verzierung von Quastenköpfen/Tasseln mit Türkenknoten.
  • Schnürchen Nr. 18 vergoldet: perfekt um goldgestickte Flächen einzurahmen und hervorzuheben. Die Enden fransen leicht aus, daher immer durch den Stoff ziehen und auf der Rückseite umknicken und unsichtbar annähen.
  • Cordonett Nr. 6 vergoldet: ist sehr flexibel und kann gut für Buchstaben oder verschlungene Linienmuster verwendet werden: Der Boullion wird mit oberflächlicher oder versenkter Anlegetechnik am Stoff fixiert. Dabei werden die Enden durch den Stoff gezogen und hinten vorsichtig umgeknickt und unsichtbar angenäht. Das sorgt für eine schöne Optik auf der Stickvorderseite.
  • Baumwoll-Kordel 6mm: Für hard-string padding, also dem Übersticken von vorher angenähten Kordeln, um entweder Schriftzüge aufzupolstern, oder Flechtmustern mehr „Körper“ zu verleihen (vgl. Basket Weave).
  • Baumwoll-Kordel 2mm: Ebenfalls zum Aufpolstern von Stickereien, aber weniger intensiver Effekt, da die Kordel viel dünner ist.
  • Textilfilz gelb: Wird zum Aufpolstern von später überstickten Flächen verwendet, sowohl in der Goldstickerei wie auch der Nadelmalerei. Wird gerne eingesetzt um zB Vogelkörper oder große Monogramm-Buchstaben plastischer wirken zu lassen. Der Filz wird in der Farbe auf das Stickmaterial abgestimmt – gelb passt perfekt zu Goldststickmaterialien (falls einmal etwas durchschimmern sollte).
  • Erleichtert das Übertragen von Stickmotiven auf helle Hintergrundstoffe.
  • Das Motiv kann entweder freihändig aufgezeichnet, oder von einem unter dem Stoff liegenden Muster abgepaust werden. Das geht besonders gut, wenn der Stoff von hinten beleuchtet wird (zB mit einem Tablett oder indem Stoff und Motiv an ein Fenster geklebt und im Gegenlicht das Motiv abgezeichnet wird. (vgl. Stickmotiv übertragen – 7 verschiedene Methoden)
  • Wird nach Abschluss der Stickarbeit spurlos mit kaltem Wasser ausgewaschen. Eignet sich daher nur bedingt für Goldstickereien aber sehr gut für Woll- und Seidenfäden.
  • Eignet sich für fast jede historische Stichtechnik, besonders für Nadelmalerei (Opus Anglicanum) oder Zählstickmuster (Brick Stitch Embroidery). Eine Mustersammlung dazu ist hier zu finden.
  • Für Opus Anglicanum wird der Faden einzeln genommen, bei Ziegelstich gerne doppelt, um eine bessere Abdeckung des Leinen-Hintergrundstoffs zu erreichen.
  • Da die Seidenfäden gerne an den Händen kleben darauf achten, dass die Fingerspitzen glatt sind und keine Hautpartien abstehen. Nötigenfalls regelmäßig die Hände eincremen (Die Creme aber immer gut einziehen lassen, um Rückstände auf der Stickerei zu verhindern!)
  • Wird verwendet, um in Stoffen vorsichtig Löcher zu weiten, die als Kleidungsverschlüsse verwendet werden können (nachdem sie mittels Knopfloch-Stichs in der Größe fixiert wurden).
  • Oder um Zugbänder ohne genähtes Nestelloch in Almosenbeutel oder durch Kanten von Leinenbeuteln einzuziehen.
  • Auch praktisch beim Anbringen von Broschen an gestrickten Pullovern.

Viel Spaß beim Sticken! Ich freue mich, wenn du deine Ergebnisse mit mir teilst!